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Bio-Ananas aus Costa Rica
28.01.2020
Eine der ersten organischen Ananasfarmen in Costa Rica ist die Farm von Don Belicios in der nördlichen Gemeinde Saino (bei Pital).
Der Weg zum Anbau von organischen Ananasfrüchten in Costa Rica
Die Ananasproduktion in Costa Rica verteilt sich auf riesige Anbauflächen im ganzen Land.
Hauptsächlich in der Südpazifik-Region San Isidro und Buenos Aires, aber auch im Norden von Costa Rica, in San Carlos und Sarapiquí, zwischen Pital, Muelle und Saino. Im letzten Jahrzehnt wurde die Ananasfrucht für Costa Rica zunehmend zu einem wichtigen Devisenbringer.
Einer der Hauptkritikpunkte beim Ananasanbau in der Karibik-Region sowie im Norden von Costa Rica war, dass hoch toxische Schädlingsbekämpfungsmittel auf Farmen auch in Anwesenheit der Arbeiter eingesetzt werden.
Ebenso verunreinigen die Chemikalien das Wasser derart, dass das Trinken eine ernste Gefährdung für die Gesundheit darstellt. Es ist bewiesen, daß der Einsatz von Agrarchemikalien eine ernsthafte Kontaminierung darstellt, welche nicht nur die Arbeiter beeinträchtigt, sondern auch die Anrainer der Produktionsgebieten, denen kein Trinkwasser mehr zur Verfügung steht.
Die Menschen in der Umgebung dieser Anbauflächen leiden an Hautproblemen, Benommenheit, Gastritis und in einigen Fällen wurden Krebserkrankungen nachgewiesen.
Die Auswirkungen auf die Umwelt und der Lebensräume in der Nähe großer Ananasplantagen ist ähnlich dramatisch.
Schlechte Arbeitsbedindungen und Zerstörung der Böden
Aufgrund des steigenden Konkurrenzdruckes beim Ananashandel ist es keine Seltenheit, dass ein Arbeitstag für die Plantagenarbeiter- und arbeiterinnen 10 bis 12 Stunden hat.
Die Arbeitenden erhalten keine gerechten Löhne und jede Teilnahme an organisierten Versammlungen der Arbeitenden wird mit einer sofortigen Entlassung geahndet.
In der nördlichen Region San Carlos trug der Anbau von Ananas zudem zu einer Verbreitung einer Fliegenplage bei, die einen Rückgang der Milchproduktion zur Folge hatte.
Obwohl Ananas Produzenten die Anschuldigungen bestreiten, konnten die Umstände und Auswirkungen genau nachgewiesen werden. Von allen Gebieten, die bereits am längsten für den Ananas Anbau genutzt wurden, sind die meisten bereits total verwüstet und kahl, ohne jeglichen Restbeständen an Sträuchern, Gras oder Bäumen. Der Anblick von kleinen, bewaldeten Inseln, umgeben von endlosen Ananaspflanzen ist keine Seltenheit und erinnern an den Anblick einer Wüstenlandschaft.
Die Ananaspflanze benötigt einen extrem harten, klebrigen Lehmboden, was die Abwesenheit von fruchtbaren, schwarzen Böden und Humus rechtfertigt.
Nach der Stilllegung einer Ananasplantage benötigen die Böden einige Jahrzehnte, um sich zu erholen. Einige Farmen, insbesondere jene mit einer Größe von mehr als 4 km² Fläche, sind so weitläufig, dass sie nicht ausreichend überwacht werden können.
Auf diese Weise werden kleinere Waldflächen auf einem Grundstück binnen kurzer Zeit unbemerkt vernichtet, kleine Bäche, welche durch das Grundstück fließen werden kontaminiert.
Die Ananasplantagen sind ein noch größerer Umweltverschmutzer als die Bananen- oder Palmölproduktion.
Die Sauerstoffproduktion ist derart gering, dass die Überlebenschancen für wilde Tiere gleich Null ist, etwas, dass bei Palmöl-Plantagen beispielsweise nicht der Fall ist.
Umstellung auf Bio-Ananasanbau
In den letzten 15 Jahren wurden die Rufe nach Organischen Ananasplantagen immer lauter.
In Europa und USA wurden Lieferungen abgelehnt, da die Menge an Chemikalien in den Früchten die zulässigen Höchstwerte überschritten. Die weltweite Umweltschutzbewegung , die steigende Nachfrage nach sozialer Gerechtigkeit und fairem Handel sowie nach organischen Anbaumethoden sorgten schließlich für einen gewaltigen Ruck in der Ananasproduktion.
Entgegen allgemeiner Auffassung, bedeutet organische Produktion von Ananas nicht, dass die Früchte kleiner sind oder die Ernte weniger ergiebig.
Der Geschmack der Früchte ist süß und gleichwertig, sogar besser als eine große Anzahl traditionell angebauter Ananasfrüchte.
Bio-Ananasfarmen sind üblicherweise kleiner, und viel von ihnen, haben einen Teil der Grundstückfläche gesetzlich oder freiwillig unter Schutz gestellt.
Von der Europäischen Union und USA sollen in den nächsten Jahren nun grössere Mengen Bio-Ananas zugelassen oder Bio-Produktion mit Steuerbegünstigungen oder Marketingvorteilen angereizt werden.
Don Belicios Bio-Ananasfarm
Eine der ersten organischen Ananasfarmen in Costa Rica ist die Farm von Don Belicios in der nördlichen Gemeinde Saino (bei Pital).
Er besitzt eine vier Hektar große Farm, davon sind drei Hektar dem Anbau von Piña (Ananas) gewidmet und ein Hektar wurde als unberührter Regenwald mit einer Vielzahl von Tier- und Pflanzenspezies unter Schutz gestellt.
Don Belicio wurde 1940 geboren und kennt die Region San Carlos noch aus seiner Kindheit, als es hauptsächlich ein Regenwaldgebiet war.
Obwohl die Bedingungen sehr hart waren, wie überhaupt das ländliche Leben in diesen Zeiten, erinnert sich Don Belicio als die Abholzung begann und mit großem Tempo voran schritt. Belicios Vater entschloss sich ein kleines Regenwald Grundstück zu schützen.
Seinen Gästen erzählt Belicio von seinem Vater, der immer wieder in den Wald ging und stundenlang darin verweilte, als ob er meditieren würde.
Diese Gewohnheit setzt Belicio er fort, als er die Farm von seinen Vater übernahm.
Heute führt Don Belicio seine Besucher durch den Dschungel und erzählt ihnen die Geschichte vom früheren Lebensstil in San Carlos, vom Überlebenskampf in seiner Jugend und vom harten Leben damals.
Don Belicio ist ein offenes Buch, er kennt die Höhen und Tiefen, die San Carlos über die Jahrzehnte erlebte, während der Zeit der Waldrodungen, der Umwidmung in Viehweiden und die spätere landwirtschaftliche Ausdehnung der Nutzflächen.
Schutz vor Traditionellen Anbauflächen
Don Belicio ist einer der ersten Farmer in Costa Rica, die Ananas organisch produzieren, doch sein Grundstück ist immer noch umgeben von Plantagen, die Ananas auf traditionelle Weise anbauen.
Eine der Auflage von Fair Trade und dem Handel mit organischen Früchten besagt, dass organische Produktion nicht von traditionellen Plantagen beeinträchtigt werden darf.
Aus diesem Grund hat Don Belicio einen großen, natürlichen Zaun aus Sträuchern und Bäumen errichtet, die eine grüne Mauer bilden und seine Farm vor den Chemikalien schützen, die auf den Nachbarfarmen eingesetzt werden.
Eine andere Vorschrift besagt, dass der Abstand zwischen organischen Anbauflächen und traditionellen Plantagen mindestens acht Meter betragen muss. In Don Belicios Fall beträgt der Abstand 15 Meter.
Die einzigen Mittel, die Don Belicio auf seiner Plantage – wenn erforderlich – einsetzt sind organische Dünge- und Insektenschutzmittel.
Auf seiner Farm bietet Don Belicio seinen Besuchern eine 2-stündige Tour auf seiner Bio-Ananasfarm.
Sein Insider-Wissen, seine Bescheidenheit und sein Charme entführen den Besucher in die Welt der Ananas und die Geschichte seiner Heimat Region.
Ein Artikel von Michael Siegfried.
Micha wurde in Costa Rica von Schweizer Eltern geboren und hat dort Nachhaltigen Tourismus studiert.
Seine Leidenschaft für ökologische Fincas und authentische, abgelegene Gebiete machen ihn zu einem Spezialisten für den Tourismus abseits der klassischen Routen. Sie können Micha als Ihren Reiseberater und Reiseleiter für die Planung Ihrer Rundreise und dann per WhatsApp als Reiseleiter für Ihre Zeit in Costa Rica buchen.
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